13.12.10

Enthaltsamkeit

Leck der Peinlichkeiten

Reparatur

vive la france

wortlos

welcome back

bipiziehung

relict

wahre Stärke

in love

26.03.10

afghan peace lords

In den bevorstehenden sogenannten Friedensgesprächen bemüht sich Karsai auch um die Taliban, die offen (und ehrlich) gegen jeden Demokratisierungshauch eintreten, während die anderen geladenen Gesprächspartner freie Wahlen in Aussicht stellen. Der bedingungslose Abzug der Besatzer ist Bedingung. Die Nato wähnt sich schon längst in der Falle. Sie führt einen Krieg, der keiner sein darf, dazu mit notorischem Personalmangel. Immer mehr beschränken sich die Truppen auf das "Einigeln" , um möglichst Verluste zu vermeiden. Von flächendeckender Kontrolle kann keine Rede sein. Die deutschen Truppen etwa kontrollieren im Kundus einzig und allein den Flugplatz, auf dem der Nachschub und die Versorgung eintreffen und einen Hügel, der als Aussichtspunkt gehalten wird und ihnen von den Aufständischen offenbar wohlwollend zugestanden wird. Krieg ist in Afghanistan sowieso keiner zu gewinnen, seit Menschengedenken haben sich die Großmächte am Hindukusch die Zähne ausgebissen. Um was es in Afghanistan geht, ist längst nicht mehr klar. Es handelt sich um ein arg verfilztes internationales, allem voran geostrategisches Interessensgeflecht, das dem höchst umstrittenen militärischen Einsatz wohl zugrunde liegt, übertönt vom Geschrei nach Demokratie (westlicher Prägung), nach Freiheit in weitestem Sinne, Sicherheit usw und so fort. Die rehabilitierten Warlords (die das Land in den Jahren vor der Talebanära, nach dem Abzug der Sowjets, in einem aufreibenden Bürgerkrieg in Schutt und Asche legten) dürfen als Friedensstifter gewandet wieder die Geschicke des gebeutelten Landes in die Hand nehmen, sie werden jetzt förmlich darum gebeten. Inoffiziell erheben sie in ihren Gebieten schon längst wieder eigene Steuern, die der Zentralregierung vorenthalten werden, sind Gesetzgeber und Hüter ihres eigenen Gesetzes.

20.03.10

Baulust/building spree

 
Der Zeitpunkt war unglücklich gewählt. Ausgerechnet als der Vizepräsident der USA in Israel weilt, verkündet Netanjahu den Bau von 1600 Wohnungen in Ostjerusalem und brüskiert damit die USA, die den erlahmenden Friedensprozess nur mühsam in Gang halten können. Netanjahu selbst, schockiert ob der heftigen Reaktion des Bündnispartners, spricht ausweichend von falschem Timing und einem natürlichen Wachstums Israels.

12.03.10

Wachstum Nullwachstum Negativwachstum

Wenn gar nichts mehr geht, dann wirft sich Berlusconi höchst selbst mitsamt seinem Charisma ins Geschehen. Gerne inszeniert er sich dabei als erfolgreicher Unternehmer, der Staatsmann tritt selbstredend in den Hintergrund, denn dem Staate geht es schlecht. Die Staatsverschuldung, man weiß nicht so genau in welchen astronomischen Höhen sie sich bewegt, lag im April 09 bei 1.750.000.000.000 Euro, ausgeschrieben tausendsiebenhundertfünfzig Milliarden Euro. Der schwindelerregende Schuldenstand wäre an sich nicht so schlimm, schwerer wiegt die Tatsache, dass Italiens Wirtschaft seit Jahren schrumpft, das bedeutet die Ausgaben werden bei Weitem nicht gedeckt. Die Aussichten auf Wachstum sind in den Zeiten der Wirtschaftskrise mehr als dürftig, entgegen den Beteuerungen des Ministerpräsidenten, der vom hohen optimistischen Ross aus (bisogna cavalcare l'ottimismo) zaghafte Wachstumssprosse erkennen will.

12.02.10

ultimative Machtdemonstration/ultimate display of power

 
Innenpolitisch verhärten sich die Fronten, die Krise ist nicht überwunden, im Gegenteil, sie steuert auf ihren Höhepunkt zu. Was bleibt den Machthabern anderes als die Flucht nach vorne, die Einigkeit der eigenen schwindenden Anhängerschaft beschwörend. Der Iran ernennt sich frühzeitig zur Atommacht, eine verzweifelte Vorabdemonstration von Macht, aber auch Provokation, die darauf abzielt die außenpolitische Isolation zu verstärken, um nach innen die Reihen gegen den Feind von außen (der irgendwann Sanktionen wird verhängen müssen) zu schließen und von der schweren inneren Krise abzulenken.

05.02.10

die Versuchung

seduction/seduzione
Hunderte Millionen sind mutmaßlich nur die Spitze des Eisberges, Gelder, die dem deutschen Fiskus durch die Lappen gehen und in die Schweiz abwandern. Diese Erkenntnis schmerzt besonders in Zeiten der schmalen Staatskasse, die Empörung ist groß und richtet sich gegen jene, die das Geld bunkern, gegen die Schweiz. Interessanterweise wird in den Medien weniger gegen die eigentlichen Täter, die deutschen Steuerbetrüger und Hinterzieher, zu Felde gezogen, die großzügigen und verführerischen Schweizer Banken hätten alles zu verantworten, weil die armen Deutschen, ein derart verlockendes, wenn auch unmoralisches Angebot nicht ausschlagen könnten. Sie können der fein gestrickten Versuchung nicht widerstehen, ebenso wie die deutsche Regierung, allen voran die Bundeskanzlerin flankiert vom Finanzminister, kaum der Versuchung widerstehen wird können, über erkaufte Daten an die betrügerischen Landsleute heranzukommen. Die Schweiz zwingt sie ja geradezu zu einer rechtlich und moralisch fragwürdigen Aktion. Es geht schließlich um viel Geld.

22.01.10

fuori portata

Soforthilfe

Stau, die Helfer aus aller Welt sind zahlreich erschienen, sie erreichen aber nicht die Bedürftigen. Es ist schrecklich, eine bis zu den Zähnen ausgerüstete Helfergemeinschaft bahnt sich mühselig den Weg zu den Opfern. Die Katastrophe stellt extrem hohe logistische Anforderungen, die Maßnahmen verlaufen chaotisch kreuz, quer und ins Leere. Vorwürfe werden laut. Die USA würden die einzige Landebahn für die Evakuierung amerikanischer Staatsbürger besetzen, militärische Interessen voran stellen, hört man hinter vorgehaltener Hand. Erst eine geschlagene Woche nach dem Beben entscheidet man sich für den Abwurf von Lebensmitteln und Trinkwasser. Erdbebenopfer und Helfer irren gleichermaßen zwischen den Trümmerhaufen umher, operiert wird mit Taschenlampen und Stofffetzen müssen als Verbandsmaterial herhalten. Eine der verheerensden Erdbebenkatastrophen wird - so wie es aussieht - aus den Titelseiten der Nachrichtenjournale rutschen bevor viele Opfer die Hilfe überhaupt erreicht.

15.01.10

Firewall

Google will sich aus China zurückziehen, vordergründig aus moralischen Gründen, weil die Zensur nicht länger hinzunehmen sei. Zudem sieht sich der Suchanbieter dauernd Hackerangriffen ausgesetzt. Das ist nichts Neues unter der Sonne. Der Cyberkrieg tobt nicht erst seit gestern rund um den gesamten Globus und dass die Chinesen eifrig Wirtschaftsspionage betreiben, verwundert nicht. Sie haben Aufholbedarf und gelten als nicht besonders kreativ und als wenig innovativ. Doch sie sind beileibe nicht die Einzigen, in der offiziellen Datenklau-Weltrangliste rangiert China an zweiter Stelle, weit abgeschlagen hinter den USA. Neben den moralischen Gründen, die allem Anschein nach als Vorwand herhalten, haben den Konzern wohl eher strategische Überlegungen zum Rückzug gezwungen. Das Geschäft in China gilt als gescheitert. Die Übermacht des heimischen Anbieters Baidu konnte nicht gebrochen werden.

13.01.10

integrazione made in Italy (Europe)

Orangenrevolution oder die Revolte der Orangenplücker, allesamt aus Afrika, gestrandet im Süden Italiens und auf dem Weg nach Europa, in ein besseres Leben. Sie lehnen sich auf. Nicht etwa gegen die Bezahlung von 20 Euro pro Tag und Nase für das Orangenauflesen, weder gegen die Unterbringung in aufgelassenen Fabrikhallen und in selbst errichteten Kartonhütten, ohne hygienische Vorrichtungen (Toiletten Fehlanzeige, ein Wasserhahn für Hunderte), auch nicht gegen die harten Arbeitsbedingungen. Nein, das haben sie alles in Kauf genommen, sie wehrten sich gegen einen Angriff von Unbekannten, die auf sie geschossen hatten (man vermutet N'Dranghetisti, weil die Orangenpflücker den erpressten Anteil ihres Lohnes entweder überhaupt nicht oder nur teilweise abgegeben hatten). Es kam zu einer hitzigen Demonstration vor Ort, zu Sachbeschädigungen, im Gegenzug wurden sie von den Bewohnern des Ortes attackiert, glücklicherweise kam niemand ernsthaft zu Schaden. Dann kam der große Auftritt der Polizei, die wahrlich Mut und Stärke zeigte. Der Aufstand wurde erfolgreich niedergeknüppelt, Bagger haben die Fabrikhallen und Kartonhütten zermalmt, die Aufständischen wurden in ein Centro di accoglienza verfrachtet, in ein Flüchtlingsauffanglager. Dort sind sie für's Erste aufgefangen und werden höchstwarscheinlich zurückgeschickt um das nächste Schiff zu nehmen. Sie wissen, dass sie gebraucht werden in Europa, wer pflückt sie denn noch die Orangen, um diesen Preis.

06.01.10

entsumpfen

pozzi neri
Manche Geheimdienste sind so geheim, dass sie sich wohl selbst und der Welt ein Rätsel sind. Ihre Erfolge gelangen nicht an die Öffentlichkeit, wohl aber ihr Versagen. Kein gutes Licht fällt derzeit auf den mächtigsten und größten Apparat, auf die CIA. Anlass ist - so wird es jedenfalls von den Medien dargestellt - ein konsequentes Wegschauen und Übersehen von deutlichen Hinweisen, dass in Kürze eine Bombe hochgehen wird, in Detroit. Die Medien wussten das alles schon im Voraus, behaupten sie im Nachhinein, jedenfalls war ihre Ahnung größer als die der gesamten amerikanischen Geheimdienstarmada.

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