26.03.10

afghan peace lords

In den bevorstehenden sogenannten Friedensgesprächen bemüht sich Karsai auch um die Taliban, die offen (und ehrlich) gegen jeden Demokratisierungshauch eintreten, während die anderen geladenen Gesprächspartner freie Wahlen in Aussicht stellen. Der bedingungslose Abzug der Besatzer ist Bedingung. Die Nato wähnt sich schon längst in der Falle. Sie führt einen Krieg, der keiner sein darf, dazu mit notorischem Personalmangel. Immer mehr beschränken sich die Truppen auf das "Einigeln" , um möglichst Verluste zu vermeiden. Von flächendeckender Kontrolle kann keine Rede sein. Die deutschen Truppen etwa kontrollieren im Kundus einzig und allein den Flugplatz, auf dem der Nachschub und die Versorgung eintreffen und einen Hügel, der als Aussichtspunkt gehalten wird und ihnen von den Aufständischen offenbar wohlwollend zugestanden wird. Krieg ist in Afghanistan sowieso keiner zu gewinnen, seit Menschengedenken haben sich die Großmächte am Hindukusch die Zähne ausgebissen. Um was es in Afghanistan geht, ist längst nicht mehr klar. Es handelt sich um ein arg verfilztes internationales, allem voran geostrategisches Interessensgeflecht, das dem höchst umstrittenen militärischen Einsatz wohl zugrunde liegt, übertönt vom Geschrei nach Demokratie (westlicher Prägung), nach Freiheit in weitestem Sinne, Sicherheit usw und so fort. Die rehabilitierten Warlords (die das Land in den Jahren vor der Talebanära, nach dem Abzug der Sowjets, in einem aufreibenden Bürgerkrieg in Schutt und Asche legten) dürfen als Friedensstifter gewandet wieder die Geschicke des gebeutelten Landes in die Hand nehmen, sie werden jetzt förmlich darum gebeten. Inoffiziell erheben sie in ihren Gebieten schon längst wieder eigene Steuern, die der Zentralregierung vorenthalten werden, sind Gesetzgeber und Hüter ihres eigenen Gesetzes.

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