22.01.10

fuori portata

Soforthilfe

Stau, die Helfer aus aller Welt sind zahlreich erschienen, sie erreichen aber nicht die Bedürftigen. Es ist schrecklich, eine bis zu den Zähnen ausgerüstete Helfergemeinschaft bahnt sich mühselig den Weg zu den Opfern. Die Katastrophe stellt extrem hohe logistische Anforderungen, die Maßnahmen verlaufen chaotisch kreuz, quer und ins Leere. Vorwürfe werden laut. Die USA würden die einzige Landebahn für die Evakuierung amerikanischer Staatsbürger besetzen, militärische Interessen voran stellen, hört man hinter vorgehaltener Hand. Erst eine geschlagene Woche nach dem Beben entscheidet man sich für den Abwurf von Lebensmitteln und Trinkwasser. Erdbebenopfer und Helfer irren gleichermaßen zwischen den Trümmerhaufen umher, operiert wird mit Taschenlampen und Stofffetzen müssen als Verbandsmaterial herhalten. Eine der verheerensden Erdbebenkatastrophen wird - so wie es aussieht - aus den Titelseiten der Nachrichtenjournale rutschen bevor viele Opfer die Hilfe überhaupt erreicht.

15.01.10

Firewall

Google will sich aus China zurückziehen, vordergründig aus moralischen Gründen, weil die Zensur nicht länger hinzunehmen sei. Zudem sieht sich der Suchanbieter dauernd Hackerangriffen ausgesetzt. Das ist nichts Neues unter der Sonne. Der Cyberkrieg tobt nicht erst seit gestern rund um den gesamten Globus und dass die Chinesen eifrig Wirtschaftsspionage betreiben, verwundert nicht. Sie haben Aufholbedarf und gelten als nicht besonders kreativ und als wenig innovativ. Doch sie sind beileibe nicht die Einzigen, in der offiziellen Datenklau-Weltrangliste rangiert China an zweiter Stelle, weit abgeschlagen hinter den USA. Neben den moralischen Gründen, die allem Anschein nach als Vorwand herhalten, haben den Konzern wohl eher strategische Überlegungen zum Rückzug gezwungen. Das Geschäft in China gilt als gescheitert. Die Übermacht des heimischen Anbieters Baidu konnte nicht gebrochen werden.

13.01.10

integrazione made in Italy (Europe)

Orangenrevolution oder die Revolte der Orangenplücker, allesamt aus Afrika, gestrandet im Süden Italiens und auf dem Weg nach Europa, in ein besseres Leben. Sie lehnen sich auf. Nicht etwa gegen die Bezahlung von 20 Euro pro Tag und Nase für das Orangenauflesen, weder gegen die Unterbringung in aufgelassenen Fabrikhallen und in selbst errichteten Kartonhütten, ohne hygienische Vorrichtungen (Toiletten Fehlanzeige, ein Wasserhahn für Hunderte), auch nicht gegen die harten Arbeitsbedingungen. Nein, das haben sie alles in Kauf genommen, sie wehrten sich gegen einen Angriff von Unbekannten, die auf sie geschossen hatten (man vermutet N'Dranghetisti, weil die Orangenpflücker den erpressten Anteil ihres Lohnes entweder überhaupt nicht oder nur teilweise abgegeben hatten). Es kam zu einer hitzigen Demonstration vor Ort, zu Sachbeschädigungen, im Gegenzug wurden sie von den Bewohnern des Ortes attackiert, glücklicherweise kam niemand ernsthaft zu Schaden. Dann kam der große Auftritt der Polizei, die wahrlich Mut und Stärke zeigte. Der Aufstand wurde erfolgreich niedergeknüppelt, Bagger haben die Fabrikhallen und Kartonhütten zermalmt, die Aufständischen wurden in ein Centro di accoglienza verfrachtet, in ein Flüchtlingsauffanglager. Dort sind sie für's Erste aufgefangen und werden höchstwarscheinlich zurückgeschickt um das nächste Schiff zu nehmen. Sie wissen, dass sie gebraucht werden in Europa, wer pflückt sie denn noch die Orangen, um diesen Preis.

06.01.10

entsumpfen

pozzi neri
Manche Geheimdienste sind so geheim, dass sie sich wohl selbst und der Welt ein Rätsel sind. Ihre Erfolge gelangen nicht an die Öffentlichkeit, wohl aber ihr Versagen. Kein gutes Licht fällt derzeit auf den mächtigsten und größten Apparat, auf die CIA. Anlass ist - so wird es jedenfalls von den Medien dargestellt - ein konsequentes Wegschauen und Übersehen von deutlichen Hinweisen, dass in Kürze eine Bombe hochgehen wird, in Detroit. Die Medien wussten das alles schon im Voraus, behaupten sie im Nachhinein, jedenfalls war ihre Ahnung größer als die der gesamten amerikanischen Geheimdienstarmada.

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