20.08.11

Untergang/decline

Die Diktatur scheint nicht mehr zukunftsfähig zu sein. Die Wenigen, die etwas gegen diese Tatasache haben, sind naturgemäß die Betroffenen selbst. Wie etwa der syrische Machthaber, der Schlussstein einer Dynastie, die seit Generationen die Geschicke Syriens bestimmt. Nicht weniger als 24 konkurrierende Geheimdienste ziehen ein engmaschiges, spinnenartiges Informationsnetz über das Land bis tief in die Schlafzimmer der Bürger. Dennoch bröckelt der Zement des gewaltigen Machtapparates. Assad sieht entschlossenen und unerschrockenen Gegnern ins Auge, die eine ungeahnte Zähigkeit und Ausdauer an den Tag legen. Haben sich die Methoden seines Vaters noch bewährt - er hat 1982 als krude Machtdemonstration bei Aufständen schätzungsweise 1200 Menschen massakrieren lassen - heute scheinen sie nicht mehr zu greifen. Wieviel bis jetzt in den Unruhen ums Leben gekommen sind, das weiß niemand mit Gewissheit zu sagen. Vorsichtige Schätzungen sprechen von 2500 Menschen. Informationen aus den syrischen Geheimdiensten lassen hingegen durchsickern, dass es sich wohl um ein Vielfaches dieser Schätzung handeln muss, wenn man den Aufwand und die Strafaktionen der syrischen Sicherheitsdienste und Streitkräfte in Betracht zieht.

13.08.11

höchste Autorität

London wird  geplündert und gebrandschatzt. Von seinen eigenen Kindern, mitunter Zehnjährigen. Der Brite ist zutiefst geschockt und der sonst so geschmeidiger Regierungschef zeigt eiserne Härte. Notfalls will er sogar  die wackere British Army bemühen, sollten die dezimierten  und in die Kritik geratenen Polizeikräfte nicht schnelle Erfolge  bei der Bekämpfung von sinnloser Gewalt vorweisen können. Sinnlose Gewalt? Das Vorgehen der jugendlichen Heißsporne ist verbrecherisch, keine Frage. Körperliche Gewalt, Bedrohung, Diebstahl, mutwillige Zerstörung wie Anzünden von Autos, von Häusern sogar; all das sind beileibe keine Lausbubenstreiche, auch wenn sie von Minderjährigen verübt werden. Und der Staat in Person des Premiers kündigt zu Recht Konsequenzen an. Eines darf er aber nicht vergessen: Die Gewaltbereitschaft der Jugendlichen hat viele Wurzeln, viele davon sind in Versäumnissen der Gesellschaft zu suchen und zu finden. Nicht nur auf der britischen Insel. Genau diese sind bis auf die feinste Kapillarwurzel freizulegen, dann erst erhält man Aufschluss über die Dynamik der  nur scheinbar sinnlosen Gewalt.

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